Wenn wir viel Energie in die Flüchtlingsfrage, der Frage nach sozialer Gerechtigkeit setzen würden, was wäre dann wohl?
Eine Antwort darauf kann ich nicht liefern; ich gehe öfters zum «Flüchtlingstreff» nach Wettingen und mag dort Fragen direkt mit den Betroffenen klären. Aufgrund kultureller Unterschiede und fehlender gemeinsamer Sprache sowie Interessenlage ist dies ein schwieriges Unterfangen. Dennoch ist es für mich ein Versuch, ihre Situationen zu verstehen und Lösungen zu finden.
Menschen in der Schweiz sollen ein gutes Leben führen dürfen. Wir sollten uns um Bildung kümmern, bei Flüchtlingen sollten wir den Aufenthaltsstatus rasch klären und Abschiebungen zulassen. Dafür fällen die Gerichte nachvollziehbare Urteile, und bei Unklarheiten kümmert sich die nächste Instanz darum.
Sogenannten «Sans Papiers» muss auch klar sein, dass sie in der Schweiz illegal sind und eben kein Bleiberecht haben, auch wenn sie selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen. Andererseits müssen wir, wenn ein Manko aus Arbeitskräften besteht, entsprechende Einwanderungsbedingungen schaffen.
Dies charakterisiert die Argumentation, wenn wir in der Schweiz leben. Was sollen Menschen denken, die keine Zukunft in ihren Land sehen, in Armut leben müssen und das Paradies bei uns sehen? Warum setzen wir uns so wenig für faire Handelsbedingungen ein? «Fairtrade» ist nur ein kleiner Teil, zu viele Konzerne missbrauchen ihre Macht. Wenn dabei Menschenrechte verletzt werden, sieht sich aber niemand in der Verantwortung dafür.
Wir sollten viel mehr miteinander sprechen und die Betreuung der Flüchtlinge verbessern. Um vor allem menschliche Potentiale zu nutzen, sollten wir diese auf diese Weise eher erkennen können. Oder haben Sie auch noch Ideen dazu?
Migration darf jedenfalls nicht zu einem Martyrium führen, wie das im Buch von Olivier Adam „nichts was uns schützt“ wunderbar beschrieben wird. Da verlieren alle. Wenn wir das Unrecht auf der Welt sehen, so können wir psychopatisch darauf reagieren oder Schritt für Schritt Änderungen herbeiführen.
Ausgrenzung und eigenes Einmauern ist genauso falsch, wie die Flüchtlingsströme anschwellen lassen. Dazu müssen wir mehr miteinander sprechen und uns konkreter mit Menschen aus Fluchtländern einlassen. So können wir Varianten finden, Ursachen zu bekämpfen. Letztere liegen auch bei uns.
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