Unternehmen an Mitarbeiter abgeben statt aussaugen

Die «ABB Turbosystems» in Baden bringt Rendite, doch sie passt nicht zum Megakonzern. Die Aktionäre wollen den Unternehmensteil veräussern, vielleicht an die Börse bringen. Warum haben die Eigentümer das alleinige Recht zu entscheiden? Ein Arbeitsplatz ist Teil des Lebens, und ein Vorkaufsrecht an die bisherigen Arbeitnehmer sollte in einer Marktwirtschaft gelten.

Die Mitarbeiter kennen das Unternehmen am besten, sie wissen um dessen Stärke und Schwäche und können Risiken beurteilen. Werden Sie dagegen verhökert, kommt eine externe Beratungsagentur hinzu und wendet «Best Practises» einer Industrie an, welche nicht umbedingt auf das Unternehmen zugeschnitten sind.

In meinem Bekanntenkreis ein Beispiel. Guter Ingenieur wird entlassen, hat in Baden gebaut, seine Familie hier, ein bisschen Quertreiber, machte gute Arbeit und deswegen nicht nur beliebt. Er findet 6 Monate keine Stelle mehr, wird psychisch krank, seine Familie und Freunde helfen. Einer setzt sich persönlich bei einem potentiellem Arbeitgeber ein – Happy End, doch über den Frust und die Enttäuschung nie hinwegkommen.

In einem Interview meint Peter Voser, Verwaltungsrat der ABB, es sei eine Option, das Unternehmen an die Börse zu bringen. Genossenschaft als Alternative, wo die Arbeitnehmer beteiligt sind? Dazu eine Struktur mit Finanzierung durch die Banken aufzusetzen, statt Arbeitslosigkeit zu bezahlen.

Die «Rosenthal» in meiner Heimatstadt Selb ist ein Negativbeispiel. Der traditionsreiche Porzellanhersteller wurde an einen Besteckfabrikanten verscherbelt, weit unter dem Preis, – dies um Arbeitsplätze zu retten. Dies aber nicht viele Stellen; heute sammelt das Unternehmen Porzellanmarken und die Innovationskraft verloren. Keine Künstler mehr, keine Passion mehr, nur noch Kommerz.

Gute Mitarbeiter? Fehlanzeige; wer hier konnte hat sich neu orientiert.

Was dies anbelangt, fördert unser Staat die Ungleichheit. Vielleicht könnte das vermieden werden. Da braucht es Modelle, die unserer Gesellschaft gut tun würden, statt immer mehr auf luxuriöses Vermögen zu setzen.

Ein Unternehmen, welches die Abwicklung von Mitarbeiteraktien organisiert, habe ich auf einer Messe getroffen. Dort findet sich viel Fachwissen.

Daura AG
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